Data Center Group realisiert kompaktes Modul-Rechenzentrum für Otto von Guericke Universität Magdeburg
Die Otto von Guericke Universität Magdeburg (OVGU) hat ihren Schwerpunkt in den Ingenieur- und Naturwissenschaften, in der Medizin sowie in den Wirtschafts-, Sozial- und Geisteswissenschaften. Die Universität möchte den Stand der Bildung und Wissenschaft durch Lehre und Forschung stetig vorantreiben. Für eine solche Aufgabe und der damit verbundenen anfallenden Datenmengen bedarf es einer funktionierenden und hoch verfügbaren IT-Infrastruktur.
Bereits seit langem verfügt die OVGU über zwei Rechenzentrums-Standorte auf dem Campus. Die IT-Landschaft ist redundant über beide Standorte aufgebaut. Die Anschaffung eines neuen Rechenzentrums resultierte aus dem Beschluss der OVGU, einen Rechenzentrums-Standort umfassend zu erneuern sowie der Bewilligung des neuen Hochleistungsrechners der OVGU. Dieser hätte am verbleibenden Standort sowie dem Übergangsstandort der OVGU nicht betrieben werden können. Somit wurde eine alternative Lösung in Form eines kompakten Modul-Rechenzentrums gewählt, beschreibt Dr. Gregor Zimmermann (IT-Leiter, OVGU) die Ausgangssituation.
„Das Rechenzentrum der OVGU ist das Datenherz unserer Einrichtung. Alle Studierenden-, Forschungs- und Verwaltungsdaten liegen dort. Ein Verlust oder gar ein Ausfall wären fatal. Daher betreiben wir auch zwei Rechenzentrums-Standorte. Das neue modulare Data Center fällt hier mit der aktuellen Nutzung für den Hochleistungsrechner ein wenig aus dem Rahmen, da für diese Nutzung keine Redundanz benötigt wird und sogar ein Ausfall unkritisch ist. Dies wird sich aber in der späteren Nutzung sicherlich ändern, daher wurden notwendige Redundanzen in der Betriebstechnik bereits jetzt schon eingeplant“, berichtet Zimmermann.
Mit dem Beschluss im Jahr 2020, einen der Rechenzentrums-Standorte der OVGU umfassend zu erneuern, war absehbar, dass für den neuen Hochleistungsrechner keiner der Standorte für diese Erweiterung geeignet sein würde. Daher begann das Team um Dr. Zimmermann im Sommer 2020 mit den Überlegungen zu einem Modul-Rechenzentrum. Eine Festlegung, mit wem das Projekt durchgeführt werden sollte, gab es zu dieser Zeit nicht. Die nötigen Planungsvorbereitungen wurden OVGU-intern durchgeführt. „Wir haben uns im Rahmen der Vorbereitungen einige Referenzen und Ausführungsmöglichkeiten angesehen“, berichtet Zimmermann. So wurde man auf die Data Center Group (DCG) aufmerksam.
Der Bedarf stand bereits fest: Denn der Hochleistungsrechner mit einem Bedarf von 10 Schränken je 20 kW galt als festgelegter Rahmen um das Projekt. Auch die benötigten Redundanzen für die Betriebstechnik waren damit vorgegeben. Besondere Planungsherausforderung stellte die Dimensionierung für die Stromversorgung dar: Es sollte ein Modul-Rechenzentrum mit einer Nutzleistung von 200 kW umgesetzt werden. Dem Team der OVGU war es wichtig, eine modulare, redundante USV-Anlage zu erhalten, die zunächst nur mit 50 kW Leistung ausgebaut wird, da für den Hochleistungsrechner nur die Managementserver und Speichersysteme abgesichert werden müssen. „Für eine Nachnutzung ist der Ausbau auf 150 kW eingeplant“, unterstreicht Dr. Zimmermann. Die Kälteversorgung sollte – so die Anforderung – initial nicht redundant ausgeführt werden, aber später redundant umgerüstet werden können.
„Im neuen Rechenzentrum steht der neue Hochleistungsrechner (HPC – High Performance Computing) der OVGU. Dieser wird von allen Fakultäten der Universität für Simulationsrechnungen genutzt. Eine Speicherung der Ergebnisse erfolgt hier nur während der Berechnungen. Mit Abschluss einer Berechnung werden die Daten ins Hauptrechenzentrum der OVGU verschoben“, unterstreicht Zimmermann.
Eine wesentliche Herausforderung für das Projekt war die zeitliche Synchronisation mit dem HPC-Projekt und dem Abriss des alten Standortes. Dies verlangte, dass der HPC bis Ende November 2021 einen neuen Standort hat. Daher war das Modul-Rechenzentrums-Projekt mit einer Fertigstellung in der zweiten Septemberhälfte geplant. Die Zeitreserven waren punktgenau geplant, so dass das HPC-Team das neue System im Modul-Rechenzentrum pünktlich aufbauen konnte.
Aktuell ist das Modul-Rechenzentrum seit der Inbetriebnahme des Hochleistungsrechners im Dezember 2021 unter Volllast. Die Schränke sind zu 60 bis 70 % belegt, die Stromleistung liegt bei Volllast des Hochleistungsrechners bei bis zu 190 kW. Das Projekt wurde im November 2021 abgeschlossen, also in nur 6 Monaten von der Beauftragung bis zum Abschluss. Die Lösung ist für ein Sonderprojekt als Übergangslösung geplant – d.h. mit einer Einsatzzeit von mindestens 10 Jahren.
Dr. Gregor Zimmermann: „Die Umsetzung des gesamten Projektes mit der DCG verlief sehr stringent. Nach den Vorbesprechungen zur Projektdurchführung und einigen wenigen Anpassungen erfolgten sämtliche Schritte nach Plan. Während der Umsetzung hatten wir immer einen Ansprechpartner der DCG an unserer Seite und wir wurden stets über den Stand der Dinge informiert. Wir würden jederzeit wieder genauso vorgehen.“
Daten & Fakten
• Außenabmessung 10x7 m und 3,25 m hoch
• Platz für 12 HPC-Racks
• 8 Sidecooler zur Klimatisierung
• Abgetrennter Technikraumbereich im Container-Rechenzentrum
• 220 kW Kaltwassererzeuger für Spitzenlastkühlung ausgelegt
Bildnachweise: © Otto von Guericke Universität Magdeburg
© Data Center Group