Die Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) zählt mit ihren mehr als 100 Instituten und Kliniken zu den großen und vielfältigsten Universitäten Deutschlands. Als einzige deutsche Universität ihrer Größe beherbergt die JGU fast alle Institute auf einem innenstadtnahen Campus. Auf diesem soll ein Neubau für das Rechenzentrum in Eigenregie von der Universität errichtet werden.
Die Data Center Group wird das neue Rechenzentrum als Generalunternehmer einschließlich Ausführungsplanung realisieren und übergeben. Mit einem Team aus Architekten, Planern und Spezialisten für IT-Infrastrukturen ist das Unternehmen verantwortlich für Konzeption, Design und den Bau des Gebäudes. „Wir freuen uns, dass wir als rheinland-pfälzisches Unternehmen zur Entwicklung dieses renommierten Standortes beitragen dürfen und werden das neue Data Center schon Anfang 2025 schlüsselfertig übergeben“, erläutert Ralf Siefen, Gründer und Geschäftsführer der DCG.
Das geplante kompakte Gebäude, mit prominenter Lage am Campus-Zugang, soll als wertiger und moderner Baukörper realisiert werden, der sich gleichzeitig harmonisch in den bestehenden Komplex eingliedert. Durch eine umlaufende Vorhangfassade und Sichtschutz-Verkleidung für die Außen-Klimanlage gibt das Gebäude auch optisch ein hochwertiges Erscheinungsbild ab.
Der Spatenstich am 30.05.2023 für den Neubau des Rechenzentrums an der JGU ist ein wichtiger Eckpfeiler für den weiteren Ausbau der Forschungsstärke am Standort Mainz, in die das Land insgesamt über 380 Millionen Euro investiert. Davon fallen für den Neubau des hochmodernen Data Centers rund 29 Millionen Euro an.
Meilenstein für die Spitzenforschung
Das Rechenzentrum wird zukünftig nicht nur die universitäre IT-Infrastruktur für den eigenen akademischen Betrieb und die administrativen Aufgaben beherbergen, sondern auch die Systeme und Dienste, die für das Wissenschaftsnetz Rheinland-Pfalz und Rechenzentrumsallianz Rheinland-Pfalz (RARP) benötigt werden. Außerdem wird das Data Center zum Nationalen Höchstleistungsrechnen (NHR) beitragen. In diesem NHR-Verbund, dem die JGU seit Ende 2022 angehört, werden Ressourcen und Kompetenzen des universitären Hochleistungsrechnens gebündelt und für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler deutscher Hochschulen kostenlos zur Verfügung gestellt. Dazu gehören die Hochleistungsrechner MOGON NHR Süd-West und MOGON II. Damit trägt das Data Center zum Ausbau der Forschungsmöglichkeiten bei und stärkt die Position der Universität im Bereich des Hochleistungsrechnens.
Mit Sicherheit nachhaltig
„Das Rechenzentrum ist als ökologisch zukunftsorientiertes Gebäude geplant, welches somit einen Beitrag zur Energiewende leistet. “, bestätigt Christian Tigges, Leiter Großprojekte der DCG. „Zertifiziert nach EN 50600, der Norm für Planung, Bau und Hochsicherheitsbetrieb von Rechenzentren, erfüllt es höchste Ansprüche für kritische Infrastrukturen in der Verfügbarkeit bis VK3 und Sicherheit bis SK3.“
Eine unterbrechungsfreie Stromversorgung (USV), Gaslöschanlage, Notstromaggregat und die entsprechende Sicherheitstechnik sorgen für den entsprechenden Schutz. So bleiben digitale Anwendungen und Dienste für Forschende, Lehrende sowie Studierende durchgehend verfügbar. Des Weiteren wird der Datenschutz durch ein entsprechendes Zutrittskontrollsystem mit Schleusenfunktion, Einbruchmeldeanlage und Videoüberwachung gewährleistet.
„Zukünftig haben wir Platz für 32 Serverschränke, die komplett für die IT-Infrastruktur der Universität vorgesehen sind. Weitere bis zu 112 Serverschränke stehen für den HPC-Bereich zur Verfügung, von denen bis zu 84 gleichzeitig in Betrieb sein können. Der Neubau ist für uns besonders wichtig, um auch in Zukunft den gestiegenen Anforderungen im Bereich des High-Performance-Computing gerecht zu werden und die Anwendungen für Forschung, Lehre, Studium und Verwaltung der Universität auf einem aktuellen technischen Sicherheits- und Verfügbarkeitsstandard betreiben zu können. Deshalb wurde die technische Versorgung für den Enterprise-Bereich komplett redundant ausgelegt, um Ausfallzeiten schnell auffangen zu können", erklärt Carsten Allendörfer, technischer Leiter ZDV der Universität Mainz.
Für den reibungslosen Betrieb müssen die Server vor Überhitzung geschützt und durchgehend gekühlt werden. Dafür kommt eine energiesparende Kühlung mit geschlossenem Wasserkreislauf zum Einsatz, die zusätzlich für die geplante Nutzung der Abwärme vorbereitet wird, damit zusätzlich Ressourcen geschont werden können. Teile der Dachfläche werden zudem mit Photovoltaik ausgestattet, um den Anteil des Stromzukaufs so gering wie möglich zu halten.
Eine extensive Dachbegrünung dient zudem zur Senkung des CO2-Anteils und der Umgebungstemperatur im Sommer. Zudem wurde auf eine möglichst geringe Flächenversiegelung versickerungsfähige Befestigung geachtet. Zudem erfolgte die Planung der Bepflanzung des Areals in enger Abstimmung mit dem Grün- und Umweltamt der Stadt Mainz. Mit einem Energieeffizienzwert (Power Usage Effectiveness) PUE von ≤ 1,15 liegt das Rechenzentrum an der Spitze der energieeffizienten Data Center.
Feierlicher Startschuss für die Umsetzung
Am 30. Mai erteilten der Präsident Prof. Dr. Krausch und die Kanzlerin Dr. Kreutz-Gers der JGU gemeinsam mit Clemens Hoch, Minister für Wissenschaft und Gesundheit Rheinland-Pfalz, sowie Nino Haase, Oberbürgermeister der Stadt Mainz, mit dem gemeinsamen Spatenstich symbolisch den Startschuss für die Bauarbeiten. „Wir sind stolz ein Teil dieses Projekts zu sein und einen Beitrag für die Entwicklung des zukunftsträchtigen Forschungsstandorts leisten zu dürfen“, bekräftigt Tim Klein, Projektleiter der DCG.
Daten und Fakten
- Gesamtfläche des Gebäudes: 1.870 m²
- Baukosten: 29 Millionen Euro
- PUE-Wert: ≤ 1,15 (Die Kenngröße für die Energieeffizienz von Rechenzentren ist die Power Usage Effectiveness: PUE. Sie ermittelt wie effektiv die zugeführte Energie in einem Rechenzentrum verbraucht wird. Bei der Konzeption wurde darauf geachtet, einen möglichst niedrigen Wert zu erreichen.)
- 32 Serverschränke im Enterprise-Bereich und 112 Serverschränke im HPC-Bereich (davon maximal 84 gleichzeitig in Betrieb)
- Maximale IT-Last: 3.600 kW
- Zertifizierung nach der DIN EN 50600: aktuelle europäische Norm für Rechenzentren und deren Infrastruktur.
Bildquelle: Data Center Group