Das Vorhaben „Ganzheitliches Management von Energie- und Ressourceneffizienz im Unternehmen“ (MERU), mit der Data Center Group als Verbundpartner, hat einen Leitfaden erstellt, um Rebound-Effekte in Unternehmen zu identifizieren und Maßnahmen zur Minderung voranzutreiben.
Rebound-Effekte entstehen, wenn in einem Teilbereich des Unternehmens Einsparungen entstehen, die dann aber in der Realität nicht komplett genutzt werden können.
Diese Wirkungsdefizite können in verschiedene Rebound-Effekt-Typen kategorisiert und von Rebound-ähnlichen Effekten abgegrenzt werden:
Arten von Rebound-Effekten mit ihrer Erklärung und Beispielen
Name des Effekts | Erläuterung | Beispiel |
+++ | +++ | +++ |
Output-Effekt | Effizienzgewinne werden zur Erhöhung des Leistungsoutputs genutzt, was die Einsparungen durch neue Verbräuche aufzehrt | Der Effizienzgewinn wird an den Kunden weitergegeben oder für Absatzförderung verwendet |
Re-Utilisations Effekt | Eine effizientere Technologie wird nun häufiger benutzt und verursacht so Mehrkosten | Effizientere Beleuchtungstechnik wird nun häufiger genutzt oder seltener abgeschaltet |
Faktor-Substitutions-Effekt | Effizienzsteigerungen durch bessere Maschinen sorgen für erhöhten Energie- und Materialverbrauch und geringere menschliche Arbeitskraft | / |
Re-Investment-Effekt | Effizienzgewinne werden zur Finanzierung von Investitionen genutzt, die dabei zu neuen Produkten und neuen Geschäftsbereichen führen | Die finanziellen Effizienzgewinne werden zur Erweiterung der Produktpalette verwendet. Mit Herstellung und Absatz der neuen Produkte oder Dienstleistungen gehen neue Verbräuche einher |
Re-Spending-Effekt | Finanzielle Einsparungen werden genutzt, um kurz- bis mittelfristige Ausgaben zu decken | Betriebsausstattung oder Löhne/ Gehälter werden durch die finanziellen Einsparungen erhöht und sorgen somit für neue Verbräuche an anderer Stelle |
Re-Design-Effekt | Effizienzgewinne werden zur Weiterentwicklung bestehender Produkte verwendett | In der Automobilbranche werden Effizienzsteigerungen in der Motorentechnologie nicht (nur) genutzt, um den Kraftstoffverbrauch zu senken, sondern (auch), um Leistung, Sicherheit oder Komfort der Fahrzeuge zu erhöhen. Die Fahrzeuge sparen daher – unabhängig vom Nutzerverhalten – weniger Kraftstoff ein, als möglich gewesen wäre |
Frontier-Effekt | Eine Einsparung führt zu weiteren Energie- oder Materialverbräuchen, die durch die Einsparung einhergehen | Die Erfindung der Dampfmaschine durch James Watt führte zunächst zu Vergünstigungen beim Abbau und der Nutzung von Kohle als Energiequelle. Die Erfindung führte aber zur Expansion anderer energieintensiver Industrien wie Stahl und Textil und erhöhte schlussendlich den Verbrauch von Kohle |
Schritte zum Management und zur Minderung von Rebound-Effekten
Um den Rebound-Effekten entgegenzuwirken, sind verschiedene Meilensteine zu setzen. Zunächst sollte eine Strategie entwickelt werden. Absolute Reduktionsziele für Energie- und Materialverbräuche sollen verankert und Zielkonflikte bewusst gemacht werden. Im Bereich der Organisation sollten Zuständigkeiten und Anreize geschafft und die MitarbeiterInnen eingebunden werden, damit diese an der Umsetzung der Maßnahmen mitwirken. Diese sollen bedacht ausgewählt werden. Effizienzumsetzungen werden in Hotspots priorisiert, mögliche positive und negative Nebeneffekte müssen bedacht werden. Nach der Auswahl der Mittel gilt es, diese zu planen und durchzuführen. Hierbei sollte eine Datenbasis zur Erfolgsbewertung geschaffen werden, Rebound-Effekte antizipiert und im Keim erstickt und eine Policy zum Umgang mit finanziellen Einsparungen entwickelt werden. Diese Maßnahmen sollten in der Zukunft auch dementsprechend überwacht werden. Ein Monitoring ist dafür essenziell. Hierfür sollen kurzfristige Nachher-Messungen, mittelfristiges und systemisches Monitoring etabliert, korrektive Instrumente angewendet und Verstärkungseffekte angestrebt werden. Eine angemessene interne und externe Kommunikation und eine Stärkung der Vernetzung mit anderen Unternehmen und der Wissenschaft runden die Schritte zur Minderung von Rebound-Effekten ab.
Rebound-Effekte bei Rechenzentren
Auch bei der Optimierung von Rechenzentrumsinfrastrukturen kann es zu Rebound-Effekten kommen. Neue Rechenzentren bieten einige Potenziale zu Einsparungen und nachhaltigeren Konzepten. Es ist jedoch zu vermeiden, dass diese nicht wirken und an anderer Stelle verschwendet werden. Die folgende Tabelle verdeutlicht Gefahren von Rebound-Effekten anhand von Beispielen bei den Unterarten dieser Effekte:
Arten von Rebound-Effekten in Bezug auf Rechenzentren
Name des Effekts | Erläuterung |
+++ | +++ |
Output-Effekt | Nachhaltige IT-Infrastruktur mindert Energiekosten, deren Einsparung dann an anderer Stelle (niedrigere Preise, Erhöhung Werbebudget) verwendet werden |
Re-Utilisations-Effekt | Stromeinsparung durch nachhaltige IT-Infrastruktur sorgt dafür, dass bei den Mitarbeitern weniger auf allgemeine Stromeinsparung geachtet wird. Die IT wird beispielsweise seltener heruntergefahren |
Re-Investment-Effekt | Finanzielle Effizienzgewinne durch nachhaltigere IT-Infrastruktur werden zur Erweiterung der Produktpalette verwendet und führen damit zu neuen Verbräuchen |
Re-Design-Effekt | Verbesserte und nachhaltigere IT-Infrastruktur sorgt für Erweiterungen der gesamten Infrastruktur und dementsprechend einem geringeren Effizienzgewinn, als möglich gewesen wäre |
Unsere Consultants unterstützen Sie bei der Planung und Analyse Ihrer IT-Infrastruktur, damit Rebound-Effekten entgegengewirkt werden kann. Auch bei der Maßnahmenauswahl, -planung und.-durchführung sind wir der richtige Partner. Unsere Service Business Unit kümmert sich für Sie beim Monitoring und der Evaluation Ihrer Maßnahmen.
Den kompletten Leitfaden sowie weitere Informationen und Quellen finden Sie hier:
https://rebound-effekte-in-unternehmen.de/system/files/document/MERU%20Unternehmensleitfaden_2022-06.pdf